Umweltwoche in der Lernwerkstatt

Umweltwoche in der Lernwerkstatt

„Das Klima geht jeden etwas an“

Wer trägt die wahren Kosten für billige T-Shirts? Wie lässt sich im Alltag Energie einsparen? Was kann jeder Einzelne tun, um den Klimawandel zu bremsen? Mit diesen brisanten Fragen befassen sich momentan die Jugendlichen der Lernwerkstatt. Zum Auftakt der Umweltwoche waren Experten aus dem Green Office der Universität Regensburg zu Gast.

 

„Man darf nicht müde werden zu betonen, wie wichtig Umweltschutz ist – es ist eines der zentralen Themen unserer Zeit, trotz Corona und Ukraine-Krieg“, sagte Vladislav Perkov, der Leiter der Lernwerkstatt. „In der Lernwerkstatt haben wir zusätzliche Mülltrennung eingerichtet und auf Recycling-Papier umgestellt, um unsere Einrichtung nachhaltiger zu gestalten.“ Er bedankte sich bei seiner Stellvertreterin Christina Amerle, die die Organisation der Umweltwoche übernommen hatte. „Es ist unser Auftrag als Bildungseinrichtung, die Jugendlichen auf diese Zusammenhänge aufmerksam zu machen. Vielen ist nicht bewusst, welchen Einfluss man nehmen kann – beim Einkaufen oder beim Energieverbrauch. Oft haben sie dafür zu Hause keine Ansprechpartner“, so Amerle.

„Das Klima geht jeden etwas an und jeder kann einen Beitrag leisten“, sagte Dr. Martin Postner vom Green Office der Universität Regensburg. Anhand konkreter Beispiele zeigte er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Lernwerkstatt auf, wie sie im Alltag Energie und CO2-Emissionen einsparen können: „Vielleicht benutzt man statt Google die Suchmaschine Ecosia. Die Firma verwendet einen Teil ihrer Einnahmen, um Bäume zu pflanzen. Dadurch werden die Emissionen ausgeglichen, die beim Betrieb der Rechenzentren entstehen.“ Auch der tägliche Weg zur Arbeit oder Ausbildung spielt eine Rolle beim Umweltschutz: Fünf Liter Diesel bedeuten 13 Kilogramm Emissionen. „Bei einem Arbeitsweg von zwölf Kilometern täglich entstehen pro Jahr 420 Kilogramm aus“, so Dr. Postner. „Diese Menge lässt sich einsparen, wenn man mit dem Rad fährt.“

 

Was ist beim Kauf von Kleidung wichtig?

 

Welche Auswirkungen die Herstellung von Kleidung auf Umwelt und Klima hat, erklärte Ann-Kathrin Roßner, die Leiterin des Green Office. „Es gibt Firmen, die täglich zehn Kollektionen herausbringen – zu sehr niedrigen Preisen. Dabei werden Umwelt- und Sozialstandards oft nicht eingehalten“, berichtete die Referentin. „Man sollte sich überlegen, ob man diese Kleidung kaufen möchte.“ Oftmals sei es nicht nur günstiger, sondern auch umweltschonender, auf gebrauchte Kleidung zurückzugreifen. Alte Kleidung sollte man nicht einfach wegwerfen, wie die Referentin betonte: „Man kann daraus Kissenfüllungen oder Putzlappen machen.“

 

Die Jugendlichen zeigten sich interessiert an den Themen und aufgeschlossen für die Vorschläge der Referenten. „Ich versuche, weniger zu kaufen und die Kleidung zu tragen, bis sie wirklich kaputt ist“, sagte Leonie, die an der Lernwerkstatt eine Ausbildung zur Gärtnerin absolviert. Ihr Kollege Matthias war schockiert von den Bedingungen, unter denen Mode produziert wird: „Für eine Jeans benötigt man 40 Badewannen voll Wasser. Dass eine Näherin, die ein 30-Euro-T-Shirt herstellt nur 18 Cent für ihre Arbeit bekommt ist unglaublich.“

 

„Es ist gut, wenn man sich die Fakten nochmal in Erinnerung ruft – das bringt einen schon zum Nachdenken“, finden Matthias und Michael, beide sind Auszubildende im Bereich Holz. Beide wollen künftig Produkte wie Obst und Gemüse regionaler kaufen und auf exotische Früchte verzichten. „Wer kann, sollte auch weniger mit dem Auto fahren und öfter mal das Fahrrad nehmen“, finden sie.

Der zweite Tag der Umweltwoche stand im Zeichen des Themas „Plastik“: Zusammen mit der Referentin Stephanie Ertl vom VerbraucherService Bayern gingen die Jugendlichen den Fragen nach, welche Plastikarten besonders problematisch für Mensch und Natur sind, und wie jeder Einzelne seinen Plastikverbrauch reduzieren kann.

 

Text und Bild: Sebastian Schmid